Kantenfilter > Tönung einer Sonnenbrille

Was ist ein Kantenfilterglas?

Ein Kantenfilterglas ist ein auf eine spezielle Weise getöntes Brillenglas, welches in der Lage ist bestimmte Farbanteile des sichtbaren Lichts vollständig herauszufiltern, wodurch die Tönung des Glases beeinflusst wird. Als Kantenfilter wird dieser Vorgang deshalb be-zeichnet, da es eine Kante (besser wäre die Bezeichnung Sprungstelle) gibt, wo eine Wellenlänge auftritt, ab welcher kein Licht mehr durch das Glas gelassen wird.

Wer benötigt Gläser mit einem Kantenfilter

Für die meisten normalsichtigen Menschen reicht eine normale Sonnenbrille aus, da die Augen noch ausreichend anpassungfähig an helles Licht sind. Menschen mit Sehschwächen wie AMD (altersbedingte Makuladegeneration), Grauer und Grüner Star, sowie diabetische Retinopathien (Retinitis Pigmentosa), Morbus Stargardt (Netzhauterkrankung) müssen ihre Augen vor zu starker Blendung schützen, da diese sowohl den Kontrast als auch die Sehschärfe beeinflusst – und dies kann ein passender Kantenfilter bewirken.

Blaues Licht ist besonders schädlich

Weisses Licht setzt sich aus mehreren Spektralfarben zusammen, wobei jedoch der Blaulichtanteil, der kurzwellig und energiereich ist bei vielen  Menschen zu Sehstörungen und zu Augenerkrankungen führt. Daher ist es sinnvoll den Blauanteil durch Filter abzuschwächen, oder die gesamte Wellenlänge zu absorbieren – und genau das macht ein darauf ein-gestellter Kantenfilter. Ein solcher Kantenfilter wird auch als Blueblocker (Blaulichtfilterbrille) bezeichnet, denn dieser absorbiert das blaue und violette Licht, wodurch die Blendung durch grelles Licht verschwindet und das Sehen insgesamt wieder schärfer und kontrastreicher wird.

Was unterscheidet eine Brille mit Kantenfilter von einer normalen Sonnenbrille?

Eine normale Sonnenbrille absorbiert die Farben des Spektrums zwar ebenfalls unterschiedlich stark, aber  im Vergleich zum Kantenfilter lässt sie jedoch das Licht des gesamten Spektrums durch. Daher reicht sie für die Ansprüche vorbelasteter Augen oftmals nicht aus. Insbesondere werden Brillengläser mit Kantenfilter  bei verschiedenen Sehschwächen  empfohlen. Dazu gehört auch die Makuladegeneration (AMD). Das ist eine Erkrankung der Netzhaut, bei der die Sehschärfe und die Lesefähigkeit immer schlechter wird. Viele Ärzte sind der Meinung, dass das blaue Licht zu einer Verschlimmerung der Krankheit führt, da blaues Licht freie Radikale im Netzhautgewebe erzeugt. Daher ist das Tragen einer Brille mit Kantenfilter sinnvoll. Gleiches gilt für die Retinitis Pigmentosa und Morbus Stargardt. Diese Augenkrankheiten sind zwar nicht heilbar, jedoch können ihre Symptome, wie erhöhte Blendempfindlichkeit, durch die Wirkungsweise der Kantenfilter gelindert werden. Auch bei einer  vorliegenden Rot-Grün-Schwäche kann ein Kantenfilter nützlich sein, denn er gleicht die eingeschränkte Farbwahrnehmung durch eine Verstärkung der sichtbaren Kontraste aus. Liegt also eine mittelstarke Rot-Grün-Schwäche vor, dann können Gläser verwendet werden, die durch ihre Filtereigenschaften die roten und grünen Anteile des Farbspektrums intensivieren. Voraussetzung für eine Wirkung auf die Sehfähigkeit  ist jedoch das Vorhandensein einer ausreichenden Anzahl von Sinneszellen zur Wahrnehmung der sonst nur schwach erkennbaren Farben. Kantenfilterbrillen sind auch bei einer Bildschirmarbeit sinnvoll, wenn sie die Blaulichtanteile herausfiltern.

Wo kann man Kantenfilter noch einsetzen?

Bei angeborenen Augenfehlern bei Kindern, wie z.B. Achromatopsie (totale Farbblindheit) können Kantenfilterbrillen getragen werden, da hierbei eine extreme Lichtempfindlichkeit herrscht, schaffen die Kantenfilter Linderung.  Ebenso sind Kantenfilter bei Sonnenbrillen mit Brauntönung effektiv bei grellem Sonnenlicht. Vorsicht, ein Kantenfilter verändert aber  auch die Farbwahrnehmung und schränkt somit oft die Verkehrstüchtigkeit ein. Daher sollte bei einer Beratung durch den Augenarzt oder den Optiker stets der Zweck eine Rolle spielen, um den Kantenfilter optimal dafür anzupassen.